Was ist los im nordöstlichsten Winkel der Algarve?
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Viele Völker, die die iberische Halbinsel eroberten, wie die Westgoten, die Römer oder die Mauren hinterliessen auch im Algarve-Kreis (pt: Concelho) Alcoutim ihre Spuren, die heute noch teilweise zu sehen sind.
Wer diesen Kreis im nordöstlichsten Winkel der Algarve entdeckt, wird erstaunt sein, über die vielen Spuren, der Kulturen, die hier einst siedelten.
Heute kämpft der Concelho jedoch mit einem Einwohnerschwund. Relativ weit vom Atlantikstrand und damit von den Touristenzonen entfernt. Wandern vor allem junge Menschen zur Ausbildung oder zum Arbeiten ab und kommen häufig nicht mehr zurück. Mit ca. 3.000 Einwohnern zählt er zu den am dünnsten besiedelten Kreisen an der Algarve.
So werden aktuell viele Massnahmen ergriffen, um Alcoutim und die Region attraktiver zu machen.
Tatsächlich handelt es sich, um einen noch sehr ursprünglichen, ländlichen Concelho der Algarve, den man am besten durch eine Ausflugtour durch die Dörfer mit Endpunkt in Alcoutim kennenlernt.

Die Nordost-Route der Algarve
Die Route, die durch das Hinterland im Nordosten der Algarve führt und vom Tourismusverband der Algarve herausgegeben wurde, ist eine gute Gelegenheit, sich von der ländlichen Algarve ein Bild zu machen.
Von Castro Marim kommend beginnt sie in Odeleite in Richtung Vaqueiros auf der EN122 und dann in Vale do Pereiro auf die Gemeindestrasse 505. Unterwegs kommt man bei Monte das Furnazinhas vorbei. Dort finden sich Spuren der starken Bergbautradition, wie die alten Kupferminen aus uralter Zeit.
Die Route führt durch das hügelige Land, vorbei an Windmühlen und alten Bewässerungsanlagen. Auf der Gemeindestrasse 506 geht es dann nach Vaqueiros.
In Vaqueiros selbst, gibt es ein kleines Dorfmuseum, das einen Einblick in den dörflichen Alltag gibt, vom Brot backen, über Käse, Chouriço Wein, Honig, Medronho, (Erdbeerbaumschnaps), und Hammelfleisch, mit deren Herstellung vor Ort die wichtigsten Nahrungsmitteln sichergestellt werden.
Der Staudamm von Vaqueiros lädt zu einem Bad ein. Die Quelle „Fonte da Parra”, die man nach einem kurzen Spaziergang vorbei an Zistrosen und Lorbeerbäumen erreicht, wird als Picknicktipp empfohlen.
Weiter geht es in Richtung Martinlongo. Auf dieser Strecke liegt der Parque Mineiro da Cova dos Mouros, der die 5.000 Jahre alte Geschichte dieser Gegend erlebbar macht.
In Martinlongo selbst wird auf die Hauptkirche hingewiesen, dessen Glockenturm einst das Minarett einer maurischen Moschee war und auf die Kapelle Ermida de São Sebastião, die das wertvollste Archiv des Conselho beherbergen soll.
Hier findet sich die Werkstatt „Flor de Agulha“, wo die traditionellen Puppen aus Jute hergestellt werden und eine Töpferei.
Von Martinlongo aus hat man die Möglichkeit einen Abstecher nach Barrada oder Santa Justa zu machen. In Barrada wurden nicht mehr benötigte Alltagsgegenstände und landwirtschaftliche Geräte zusammengetragen und damit ebenfalls ein kleines, liebevoll gestaltetes Dorfmuseum verwirklicht.
In Santa Justa zeigt das kleine Dorfmuseum den Schulalltag der 50er und 60er Jahre auf dem Land.
Weiter auf der EN 124 bietet sich noch ein Abstecher nach Giões oder gleich die Weiterfahrt über Pereira nach Alcoutim an. Auch hier versucht man mit kleinen Attraktionen wie der Dorfkirche, Besucher anzulocken.
Was bietet Alcoutim?
Alcoutim ist die Stadt nach der dieser Conselho im nordöstlichsten Winkel der Algarve, zwischen Spanien und Alentejo benannt wurde.
Alcoutim liegt am Grenzfluss Guadiana. Archäologische Funde zeigen auf, dass diese Gegend, schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Grund dafür war der Abbau von Eisen, Kupfer wie auch Mangan.
Nachdem der Fluss gezeitenabhängig ist, mussten die mit Erz geladenen Schiffe, auf der Höhe von Alcoutim warten, bis sie flussabwärts zum Meer fahren konnten.
In Alcoutim selbst kann die Festung, das „Castelo Velho“, das maurischen Ursprungs ist, besichtigt werden. Es beherbergt ein archäologisches Museum.
In der Kapelle „Nossa Senhora da Conceição“, findet sich heute ein kleines Museum für religiöse Kunst und in der ehemaligen Grundschule ist das Flussmuseum untergebracht. Auch die Hauptkirche kann besichtigt werden.

Was ist interessant im nordöstlichsten Winkel der Algarve?
Um Interesse für diese ländliche Region der Algarve zu erwecken, werden die kleinen Dorfmuseen, Ruinen und Spuren alter Kulturen ebenso erwähnt, wie die Bademöglichkeiten an den Stauseen oder dem Flussufer des Guadiana.
Es werden das Kunsthandwerk der Algarve beschrieben, das hier oftmals noch zum Alltag gehört wie Stickereien, Wollteppiche im Arraiolos-Stil, Korbwaren, Töpfereien oder die Jutepuppen.
Die Route durch die Dörfer dieses Conselhos wirkt wie der Besuch eines Freilichtmuseums. Sie kann einen sehr umfassenden Eindruck dieser noch so urwüchsigen Region geben, die gerade deshalb so besonders und besuchenswert ist.
Allerdings sollte man sich Zeit nehmen, um dort anzuhalten, wo ein schöner Ausblick lohnt, ein erfrischendes Bad lockt oder der Geruch von frischem Brot, das zum Verkauf angeboten wird.