Was bringt das Drogen-Experiment in Portugal?
Das Drogen-Experiment ist nicht neu. Bereits seit 12 Jahren besteht das Projekt. Doch nun rückt die portugiesische Anti-Drogen-Kampagne in den Blickpunkt.
Was macht das portugiesische Drogen-Experiment so speziell?
Statt der Kriminalisierung von Drogen wird auf Entkriminalisierung gesetzt, was nicht mit der Legalisierung von Drogen verwechselt werden darf. Denn Drogen sind in Portugal auch weiterhin verboten.
Der Unterschied liegt darin, dass der Drogenkonsum in Portugal nicht verboten ist. Gesetzeswidrig bleibt der Handel mit Drogen.
Wer beispielsweise mit einer Wochenration von fünf Gramm Cannabis (Harz) oder 25 Gramm Cannabis (Kraut) an der Algarve oder zwei Gramm Kokain oder einem Gramm Heroin auf Lissabons Strassen aufgegriffen wird, kommt nicht vor Gericht.
Die entsprechenden Mengen sind im Anhang des Gesetzes 30/2000 aufgelistet.
Pro und Contra der portugiesischen Drogenpolitik
An den Drogenmengen wie auch am Gesetz hat João Goudão mitgewirkt. Er leitet heute das nationale Anti-Drogen-Programm und ist einer der vehementesten Befürworter des portugiesischen Anti-Drogen-Projekts.
Im Kampf gegen die Drogen hat Portugal die Strafen für Konsumenten gestrichen. Wer diese Drogen nimmt, begeht nur noch eine Ordnungswidrigkeit, vergleichbar mit Falschparken.
Da Drogenkonsumenten nicht mehr vom Gericht verurteilt werden, spart die portugiesische Justiz immense Kosten, was derzeit errechnet wird.
Portugal geht gegen die Verbraucher vor. Wo Repression und Abschreckung nichts geholfen hat, wird es in Portugal mit Aufklärung und Entzugskliniken probiert.
Werden Drogen gefunden, dann werden sie gewogen, um festzustellen, um welche Mengen es sich handelt. Hier entscheidet sich, wer als Dealer und wer als Konsument gilt, wer vor den Richter muss oder wer sich bei der Kommission zur Abmahnung der Drogensucht melden muss.
Konsequenzen gibt es erst beim zweiten Mal. Allerdings wird kein Bussgeld verhängt, da dies zu Straftaten führen könnte, denn die Konsumenten haben schon genug damit zu tun, ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Verhängt wird eher gemeinnützige Arbeit.
Die Drogen werden in jedem Fall vernichtet, auch wenn es sich nur um eine Ordnungswidrigkeit handelt.
Damit hat sich Portugal allerdings von der Idee einer drogenfreien Welt verabschiedet. Und die Gegner des Anti-Drogen-Programms befürchteten, dass Portugal zu einem Drogen-Eldorado wird, das Dealer wie auch Konsumenten anzieht.
Wird Portugal zu einem Drogen-Eldorado?
Nach zwölf Jahren steigt zwar die Zahl portugiesischer Erwachsener, die schon einmal illegale Drogen genommen haben, doch die Zahl an Jugendlichen, die schon einmal Drogen versucht haben sinkt.
Gestiegen ist die Zahl der Drogenabhängigen, die aus der Sucht aussteigen wollen und sich zur Therapie melden. Gleichzeitig ist auch die Zahl der Drogenabhängigen gesunken, die sich mit HIV infizieren.
Noch gibt es auf der ganzen Welt keine Drogenpolitik, die den Drogenkonsum ernsthaft verhindern kann. Portugal kann mit seiner Drogenpolitik einen Erfolg verzeichnen, denn hier steigt er zumindest nicht.
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