Polvo, Kalamar und Lula im Algarve
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Wer die Algarve kennt oder mediterranes Essen liebt, kennt sicherlich auch den Polvo. Oder?
Was ist ein Polvo?
Polvo sind Tintenfische, ein Art essbarer Kopffüssler. In der portugiesischen Küche wird sehr genau zwischen Sepia (Chocos), Kalmar (Lula) und Krake (Polvo) unterschieden.
Kraken (Polvo) können eine Grösse zwischen 50 cm und 4 m erreichen. Sie haben einen beutelförmigen Körper ohne Stützskelett sowie acht muskulöse Arme mit doppelten Saugnapfreihen.
An der Algarve sind Chocos, Lula wie auch Polvo bekannt und beliebt.
Das Fleisch des Polvo gilt als besonders zart. Bekannte Polvo-Gerichte sind Polvo-Reis, Polvo-Salat oder Polvo-Spiesse.
Seit Jahren kommt es in Portugal immer wieder zu Gesetzesänderungen für den Fischfang durch Reusen um die Ressourcen der Meere zu sichern.
So wurde im Oktober 2010 beim Polvo-Fang die Verwendung der Gemeinen Strandkrabbe (Carcinus maenus) als lebendigen Köder verboten, auch um das Übermass an instalieren Fanggeräten Reusen für den Polvo-Fang zu unterbinden.
Traditionell wurde der Polvo an der Algarve in Tongefässen gefangen, die als Fallen dienten. Besonders der Osten der Algarve, der Sotavento, ist dafür berühmt. Dort rühmt sich das Städtchen Santa Luzia, die Hauptstadt des Polvo zu sein.
Durch eine Verordnung wurde im April 2011 dieses Verbot für ein Jahr ausser Kraft gesetzt. Die Entscheidung führte jedoch zu einer Überfischung des Polvo.
Da auch junge Tintenfische unter 750 g gefangen wurden, eine Reduzierung der zum Polvo-Fang verwendeten Gemeinen Strandkrabbe und oftmals einer Vernichtung ihrer Lebensräume an der Algarve.
Anfang August trat das Fangverbot des Polvo per Fanggerät und Strandkrabbe wieder in Kraft.
Die Vereinigung der Polvo-Fänger kritisiert nun das Gesetz, da das Verbot nur für die Algarve gilt und es keine fundierte Begründung dafür gibt. Zudem seien die lokalen Fischauktionen und die Lebensgrundlagen vieler Algarve-Bewohner bedroht.
Vielleicht soll damit aber auch dem illegalen Fang von Polvo eine rechtliche Handhabe vorgeschoben werden?
Gibt es Alternativen zur Strandkrabbe?
Alternativen zur Strandkrabbe wie Sardinen und Makrelen gibt es. Sie sind jedoch angeblich preislich inakzeptabel und an der Algarve-Küste bereits überfischt.
Zudem gelten sie als wichtiges Lebensmittel für die Bevölkerung und auch als Nahrungsmittel für den Thunfisch, der wiederum wichtig für die Fischkonserven-Fabriken ist u. a.
Die Strandkrabbe an der Algarve ist also nicht das Problem. Sie gelten auch nicht als bedroht, schon eher der Polvo. Bio-Einkaufsratgeber ordnen den Kauf von Tintenfischen und Kraken deshalb bereits bei „nicht zu empfehlen ein.