Hotels an der Algarve
Die Algarve gilt als internationale Tourismusregion. Um die Masse an Touristen unterzubringen braucht es Hotels. Wie viele Hotels verträgt die Algarve?
Die Algarve gilt als touristisch voll erschlossen und das mag die Liebhaber und immer wieder kehrenden Langzeiturlaubern der Algarve zuerst einmal erschrecken. Denn was bedeutet das?
Das Sonnenland im Westen Europas mit seinen endlos scheinenden Sandstränden und der atemberaubenden Felsenkulisse im Westen zog immer mehr Touristen in die südlichste portugiesische Provinz.
Zwischen Fischerdörfern entstanden Hotels. Aus einer Gegen, die von Landwirtschaft und Fischfang lebte, wurde eine Tourismusregion.
Wachstum mit Beton?
Immer mehr Hotels sind im Schneeballprinzip entstanden. Die Algarve war als touristischer Anziehungspunkt entdeckt. Ein Blick auf die heutige Hotellandschaft zeigt Hotels für jeden Geschmack.
Luxusressorts mit Golfanlagen, Tennisplätzen und Wellness wechseln sich mit Hotels der Mittelklasse ab, die alles offenbaren, was die Algarve an Outdoor-Aktivitäten inclusive Wassersport bietet. Mit dabei sind Bettenburgen, um die Touristen der Billigflieger unter zu bringen.
Nach einer Brachzeit Anfang des 21. Jahrhunderts sind derzeit wieder viele Hotels in Planung oder werden gebaut. Zehn Hotel-Grossprojekte sollen Ende 2010 fertig gestellt werden.
Ein weiteres Hotel-Projekt im Kreis Loulé wurde nun genehmigt, obgleich das umweltpolitische Ziel im Gemeinsamen Entwicklungsplan PROTAL ein Limit von 30’000 neuen Hotelbetten an der Algarve vorsieht, die bei weitem schon überschritten wurden.
Bis 2017 sind 60.000 neue Hotelbetten für die Algarve geplant.
Wenn Hotels die Algarve in den Schatten stellen
Der südliche Küstenstreifen der Algarve, zwischen Vila Real de Santo Antonio und Sagres, mit seinen 150 Kilometern ist ausserhalb der Naturschutzgebiete bis auf 1 Prozent zugebaut. Nun entstehen auch Hotels in Naturschutzgebieten!
Zwischen Mallorca und Côte d’Azur soll die Algarve ein zu ordnen sein, so wollen es die Verantwortlichen. Man investiert wieder mehr in Luxusressort, die Algarve als Golf-Destination wird wieder aktuell.
Projekte von Nobelherbergen werden als Projekte von nationalem Interesse klassifiziert. Die Begründung heisst Arbeitsplätze.
Das Rennen um die Touristen ist hart, gibt es doch viele Billig-Reiseländer. Doch die Algarve läuft Gefahr, sich mit zu viel Hotels in die Schatten zu stellen.
Obgleich der Trend zu den Luxusressorts und einer finanzstarken Zielgruppe tendiert, möchte man vom Massentourismus auch eine dicke Scheibe abhaben.
Verliert die Algarve?
Während am schmalen Küstenstreifen, vor allen bei Albufeira und Portimão grosse Hotelkomplexe dominieren, gibt es noch eine andere Seite der Algarve.
Nördlich der Nationalstrasse 125 im Barrocal und im gebirgigen Hinterland, wie auch an der Westküste der Algarve. Dort werden Hotels kleiner und trotzdem Tourismus gross geschrieben.
Es geht um einen Tourismus im Einklang mit der Natur und der Kultur. Die Rede ist von vielfältigen Formen des Ökotourismus.
Dabei handelt es sich um Wanderferien abseits der grossen Hotelpaläste, um Töpfer- oder Yoga-Wochen im Hinterland, bei der man Gelegenheit hat, Landschaft und Kultur der Algarve kennen zu lernen.
Hervor zu heben ist der Via Algarviana, der für einen sanften Tourismus im Hinterlang der Algarve zu begeistern versucht.
Noch ist es nicht zu spät für die Algarve. Den Verantwortlichen sollte klar werden, das Massentourismus eine Region auslaugen und mehr schaden als nutzen kann.